Heft 18 / 19

Themenschwerpunkt:
Frühe Fähigkeiten, Frühe Störungen

Inhalt:

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Jan Bleckwedel
Leo NoMore
Jan Bleckwedel
Franz Stimmer
Ulla Fuhr



Reinhard Krüger

Jan Bleckwedel


Franz Stimmer
Renate Contzen
Ruth Sailer

Editorial

Elementare Identitäts- und Beziehungsstörungen
Pränatale Co-Existenzen
Das eigene Spiel:
Vom szenischen Verstehen zum szenischen Gestalten

Das Nachholen früher Entwicklungsschritte in der
szenischen Rekonstruktion zwischen Therapeutin und Patientin
Begegnung als Rahmen psychodramatischen Denkens
und Handelns in der Einzelpsychotherapie

Menschliche Koordination zwischen Autonomie und Bindung
Ein subjektbeziehungstheoretisches Modell
zum Verständnis elementarer Identitäts- und Beziehungsstörungen
Familiale Beziehungsräume
Die Rolle »Gruppenmitglied« und ihre therapeutische Wirkung

Der mächtige Kleine. Lebensraum für einen Nein-Sager
Darstellung der Entwicklung eines 26jährigen Studenten
mit Zwangssymptomatik und Automatenspielsucht im Rahmen
einer ambulanten Psychodramatischen Gruppenpsychotherapie

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Tagungsbericht

Erfahrungsbericht
Rezensionen

Psychodrama in der Psychiatrie
(17. Symposium der ÖAGG-Fachsektion PD, 30.4.-2.5.1999)
Psychodrama in Transsylvanien (Hilde Gött)
Staemmler: Der "leere Stuhle" (Frohn);
Oerter: Psychologie des Spiels (Schacht);
Wiener: Creative Training (Rehbock)

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Eingegangene Bücher
Veranstaltungskalender
Hinweise für Autoren / Impressum

Zusammenfassungen

Summaries

Jan Bleckwedel
Elementare Identitäts und Beziehungsstörungen

Jan Bleckwedel
Disturbances in Identity

Die Ambivalenz zwischen Beziehungsaufnahme und Beziehungsabbruch kann als dauerhaftes Leitthema und Nexus in der Therapie einer breiten Palette von Störungen verstanden werden. Damit wird die Entwicklung und Gestaltung der therapeutischen Beziehung, der Tele-Prozeß, zum zentralen Moment therapeutischer Veränderung. Der Beitrag beschreibt einige prägnante Merkmale elementarer Identitäts-und Beziehungsstörung, typische Situationen im Verlauf einer Therapie und die Empfindungen und Gefühle, die in der Regel in der therapeutischen Resonanz auf Therapeutenseite auftauchen.
Ausgehend von dieser Situation wird diskutiert, wie der therapeutische Prozesses gelingen kann.

Leading subject and nexus in therapy of a wide range of disturbances can be the ambivalence between taking and breaking relationship. So the tele process, as a process of developping and creating therapeutic relationship, gets the central moment of therapeutic change. The article describes some important characteristics of elementary disturbances in identity and relationship, typical situations during therapy’s course, and therapist’s emotions and senses emerging typically during the therapy’s process.
From this the article is discussing how therapeutic process can succeed.

Inhaltsverzeichnis

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Franz Stimmer
Pränatale Co-Existenzen

Franz Stimmer
Prenatal Co-existence

Die erste menschliche Lebensphase, geprägt von einer turbulenten Entwicklung, bleibt in sozialpsychologischen Überlegungen meist völlig ausgeblendet, so als ob der Mensch wirklich erst mit der »Geburt« in die Welt käme. Durch die Forschungen der pränatalen Psychologie beginnt sich der Blick etwas zu verändern und ein »Horchen« (Tomatis) auf die Signale aus dieser Welt einzusetzen.
In diesem Beitrag zur »vorgeburtlichen« Lebenswelt und den Beziehungsmöglichkeiten in dieser Lebensphase stehen Fragen im Vorderung. Einige Antworten werden versucht: zur Entwicklung des Kindes, zur pränatalen Kommunikation zwischen Kind und Mutter und zu den spezifischen Formungen dieser Beziehungsgestaltung. Einige Anmerkungen zur psychodramatischen Theorie und Praxis und zur »Wiederbelebung« dieser Lebensphase im späteren Leben ergänzen den Beitrag.

The first phase in human life, characterized by a turbulent development, is usually cut out by socio-psychological considerations, just as if human beings enter the world not until »birth«. Research of prenatal psychology suggests a change of perspective and a »listening« (Tomatis) to signals of the prenatal world.
This essay formulates some questions about the prenatal world and about the possibilities of relations during this phase of life, to the fore. Some answers are tried: about the development of the infant, about prenatal communication between mother and child and about specific shapes of the creation of these relationships. Some comments to the psychodramatic theory and practice and to the »revival« of this phase of life complete the essay.

Inhaltsverzeichnis

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Ulla Fuhr
Das eigene Spiel:
Vom szenischen Verstehen zum szenischen Gestalten

Das Nachholen früher Entwicklungsschritte in der szenischen Rekonstruktion zwischen Therapeutin und Patientin

Ulla Fuhr
One's Own Play:
From scenic Understanding to Scenic Enactment

Es wird die Fallgeschichte einer »Frau, die nicht spielen kann« erzählt. Die Therapeutin versucht, die Atmosphäre der frühen Zeit, in der es noch keine Sprache gab, einzufangen und in eine szenische Struktur einzubetten. Über die Rekonstruktion der »ganzen« Szene und eine interaktionell mitagierende Doppelgängertechnik findet die Klientin hin zu einer schöpferischen Gestaltung.
Unerläßlich in der Arbeit mit früh gestörten Menschen erscheint das Einbeziehen ihrer frühen Fähigkeiten: das feine Gespür für Atmosphärisches und des sich Einschwingen könnens auf ihr Gegenüber.

This is a case history of a »woman, who is unable to play«. The therapist tries to recreate the atmosphere of the early non-verbal days of childhood and to capture it within a structured scene. The reconstruction of the entire scene and doubling-technique in interaction enables the patient to find her own creative forms.
Working with people with early emotional disorders makes it necessary to enable them to utilize their basic competences: their strong sensibility for atmosphere and the ability to focus on and adapt to their partner.

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Reinhard Krüger
Begegnung als Rahmen psychodramatischen Denkens
und Handelns in der Einzelpsychotherapie

Reinhard Krüger
Encounter as a means of providing scope for psychodramatic thinking and acting in individual therapy.

Das Markenzeichen des Psychodramas ist die Begegnung. Wie wird Begegnung in der Therapie aber praktisch verwirklicht? Wenn in der psychodramatischen Therapie mit psychisch Kranken Begegnung gelingen soll, dann ist es erforderlich, systemorientiert, prozeßorientiert, tiefenpsychologisch orientiert und existentiell zu denken und zu handeln. In dem Vortrag werden diese vier aufeinander aufbauenden Sicht- und Handlungsweisen der Begegnung erläutert. Dazu dienen unter anderem die Theoriekonzepte des Tele-Prozesses, des szenischen Verstehens und das hier neu dargestellte Konzept der existentiellen Begegnung. Der Autor macht seine theoretischen Überlegungen anschaulich an dem Beispiel einer psychodramatischen Einzeltherapie mit einem in der Kindheit traumatisierten Patienten.

Encounter is the trademark of psychodrama. But how can encounter be achieved in therapeutic practice? If encounter is to become part of successful psychodramatic treatment in dealing with mental patients, then we must adopt a way of thinking and acting based on system, process, depth psychology as well as a fundamentally existential attitude. This paper explains the four amentioned ways of thinking and acting based on the theories of tele-process, scenical understanding and a new theory of existential encounter. The author illustrates his theoretical considerations by an example drawn from psychodramatic, individual therapy performed on a patient who was traumatized during childhood.

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Jan Bleckwedel
Menschliche Koordination zwischen Autonomie und Bindung
Ein subjektbeziehungstheoretisches Modell zum Verständnis elementarer Identitäts- und Beziehungsstörungen

Jan Bleckwedel
Coordination

Der Artikel beschäftigt sich mit der intersubjektiven Entwicklung und Entfaltung menschlicher Beziehungsfähigkeiten.
Ein Modell der Koordination in Dyaden wird vorgestellt und im Rahmen einer Subjektbeziehungstheorie begründet. Die Fähigkeit, in Beziehungen angemessen und flexibel zwischen Autonomie und Bindung zu pendeln, wird differenziert.Es werden vier Grundmuster der Koordination in Dyaden beschrieben, auf deren Grundlage sich die Bereiche des Selbstempfindens (nach Stern) entwickeln. Koordinationsmuster, Bereiche des Selbstempfindens, Resonanzformen, Spielarten, Psychodramatechniken, Rollenfähigkeiten und psychische Fähigkeiten werden in einem entwicklungsorientierten Zusammenhang geordnet.Die Anwendung in der klinischen Praxis mit elementar gestörten Klienten wird diskutiert.

The article describes the development of intersubjective relationship.
A model of coordination in dyades is presented and founded in the establishment of a subject theory. The ability of oscillating adequately and flexible between autonomy and bonding is differentiated.
The article describes four basic types of coordination in dyades leading to the development of senses of self (according to Stern). Patterns of coordination, senses of self, shapes of resonance, play types, psychodrama techniques, role and psychic abilities are arranged in a developmental connection.
The article discusses the practical application in clinical work with clients with early disorders.

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Franz Stimmer
Familiale Beziehungsräume

Franz Stimmer
Familial spaces of relation

Dieser Beitrag erweitert die Überlegungen zu den »Pränatalen CoExistenzen« (in diesem Heft), da die Kommunikation zwischen Mutter und Kind vom sozialen Umfeld mitbestimmt wird. Er konzentriert sich dabei auf einen speziellen Aspekt der familialen Lebenswelt: auf familiale Ordnungsprinzipien. Drei Familientypen werden entwickelt und kurz beschrieben.

This essay is an expansion of the consideration about »prenatal co-existence« in this issue, because the communication of mother and child is influenced by the social environment. It is restricted to the familial environment and especially to the certain aspect of principles of family organization. Three types of families are developed and shortly described.

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Renate Contzen
Die Rolle »Gruppenmitglied« und ihre therapeutische Wirkung

Renate Contzen
The role "Group Member" and it's therapeutic effect

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Ruth Sailer
Der mächtige Kleine. Lebensraum für einen Nein-Sager

Darstellung der Entwicklung eines 26jährigen Studenten
mit Zwangssymptomatik und Automatenspielsucht im Rahmen
einer ambulanten Psychodramatischen Gruppenpsychotherapie

Ruth Sailer
The Mighty Little One. Delivering Some Space for living for a No-Sayer.

Es wird die Behandlung eines Patienten mit Zwangssymptomatik in einer Psychodrama-Gruppentherapie dargestellt. Dabei stand nicht die Bearbeitung der Kindheitsgeschichte, sondern der Ansatzpunkt im Hier und Heute im Vordergrund. Die Wirkung wurde erzielt durch die schrittweise Bewußtwerdung des neurotischen Komplexes »schöpferischer Nein-Sager in seiner Unterordnung unter das rigide Über-Ich« des Patienten. Das spielerische Ausgestalten von Anteilen dieses Komplexes – zunächst in Antagonistenrollen – ermöglichte die Personifizierung des Nein-Sagers, der dann durch Differenzierung und positive Integration zu einer ich-stärkenden Entwicklung mit positiver Entscheidungsfähigkeit führte.

The treatment of a patient with compulsive symptoms in a psychodramatic grouptherapy is described. The main emphasis in this connection, however, is not treating the patient’s childhood history, but on establishing a starting point for handling the present. The desired result was accomplished by gradually making the patient aware of his neurotic complex »creative No-Sayer who is subordinated to the superego« of the patient. The playfull representation of parts of his complex – at first in antagonistic roles – made it possibel to personify the no-sayer, who through differentiation and positive integration became able to experience an strenghtening of the ego with the positive ability to make decisions.

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